Geburtstag

 

18.4.2020 Geburtstag

 

Heut ist der Geburtstag meines Mannes,
er freut sich sehr, er kann es,
denn er wird reichlich beschenkt:
„Schau ‘mal, wer alles an mich denkt,
Briefe, Postkarten sogar ein Paket,
alle pünktlich zu heute und nicht zu spät.
Er bekommt Anrufe von Nah und Fern,
hat Zeit zum Telefonieren, das macht er gern.
Aus Hamburg werden Ständchen per Video überbracht
jedes Enkel singt einzeln, auch die Eltern haben mitgemacht.
Und zum Schluss mit Tröten, Luftschlangen und großem Hallo
singen alle zusammen. Mein Mann ist froh.
Nachbarn haben an der Klingel geschellt,
Geschenke vor die Tür gestellt
und haben sich hurtig wieder verdrückt
und zugerufen: „Alles Gute und viel Glück!“
Wir feiern, wie von der Regierung empfohlen
zu Acht unverhohlen.
„Wie?“ fragt ihr. „Wie soll das gehen?“
Ich erläutere es, damit wir uns nicht missverstehen:
Also: die Eltern unserer Tochter, das sind zwei
die Schwiegereltern ihres Mannes sind auch dabei,
Oma und Opa der Enkel, ich und mein Mann.
Jetzt ist im Vorteil, wer rechnen kann…
Falls noch Überraschungsbesuch kommt, wir werden seh´n,
dann sind wir eben zehn.
Vor einer Woche auf Föhr
hat es niemanden gestört.
So habe ich es in der Zeitung gelesen,
egal, ist „Schnee von gestern“ gewesen.
Jedenfalls sitzen wir auf der Terrasse
bei Kuchen und einer Tasse
Kaffee, da kommen Freunde um die Ecke geradelt,
wir freuen uns , haben sie nicht getadelt,
Sie haben Platz genommen
auf 2 m Abstand sind wir mit Sicherheit gekommen.
„Habe beim Backen Handschuh und Mundschutz getragen,“
will ich sagen,
mach´s aber nicht.
„Deine Torte ist ein Gedicht!“
Der Abstandskaffee hat geschmeckt.
Zum Abschied gibt´s noch ´nen Schluck Sekt.

 

 

 

Mein Mann und ich sitzen still am Kamin
und da kommen sie uns wieder in den Sinn,
die Gedanken, die sich am Tage vertreiben lassen.
Am Abend haben sie uns wieder zu fassen.
Wir denken an die Leidenden in dieser Krisensituation.
Wir können nicht helfen!? Doch, ich denke schon.
Achtsam bleiben, das ist unser und ich hoffe, auch euer Bestreben
für fremdes - und für unser Leben.

C.Pa.

 

Schreib. & Foto.Art

Patrizia Held M.A.

Elmshorn

patriziaheld@gmx.de

"Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete, er kennt weder Gründe noch Gegengründe."

Anselm Feuerbach

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erschienen: 1. Aufl. 2017